Diese 3 Kräuter helfen bei Blasenleiden

Eine Entzündung der Harnwege ist in der Regel unangenehm und lästig. Oft hilft nur noch der Griff zu Antibiotika. Um einer entstehenden Blasenentzündung rechtzeitig entgegen zu wirken eignen sich Heilkräuter und -beeren. Frische Kamille, die Hagebutten der Hundsrose und die Goldrute wirken entzündungshemmend und antibakteriell, doch sie werden unterschiedlich angewendet. Ich stelle dir nachfolgend die Pflanzen vor und verrate dir, worauf du achten musst.


1. Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)


Kanadische Goldrute am Wegesrand

Die Kanadische Goldrute steht jetzt im September in voller Blüte. Sie gehört zu den Neophyten – das sind Arten, die sich über die menschliche Einflussnahme etabliert haben. Ursprünglich kommt die Kanadische Goldrute aus Nordamerika und Südkanada. Seit Mitte der 19er Jahre verbreitet sie sich überall in Europa stark aus und wird vielerorts als lästiges Unkraut beschimpft. Die Kanadische Goldrute wächst an Bachläufen, Waldlichtungen, Bahndämmen, Weiden, Wiesen und auch an Straßenrändern. Oft stehen sie dicht mit mehr als 300 Einzelpflanzen zusammen. Die Stängel der Kanadischen Goldrute sind beharrt und können bis zu 2,5 Meter hoch werden. Dicht geblättert sind sie nur bis auf Höhe des pyramidenförmigen Blütenstands. Von Juli bis Oktober blüht die Kanadische Goldrute in kräftigem goldgelb. Viele kleine Einzelblüten verströmen ihren lieblichen Duft und ziehen Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und andere Insekten an.

Verwendung & Wirkung der Pflanze

Die Echte Goldrute (Solidago virgaurea) und die Riesengoldrute (Solidago gigantea) sind seit dem Mittelalter als Heilpflanze bekannt. Sie wirken vor allem gegen Blasenleiden und Nierenschmerzen, da sie durch ihre Inhaltsstoffe stark harntreibend wirken. Zusätzlich wirkt sie antientzündlich und leicht krampflösend. Die Kanadische Goldrute hat eine ähnliche Zusammensetzung der Inhaltsstoffe und kann deshalb ebenso gegen Blasenleiden verwendet werden. Alle Goldruten wirken stark harntreibend. Allerdings enthält nur die heimische Echte Goldrute das entzündungshemmende und schmerzstillende wirksame Leiocarposid.

Eigenschaften: antibakteriell, stark harntreibend, entzündungshemmend

Zitronenmelisse und Goldrute schmecken köstlich zusammen

Verwendung als Tee

Goldrute, Schafgarbe und Lavendel

Als besonders harntreibende Teemischung empfiehlt sich die honigsüße Goldrute zusammen mit Brennnessel, Schafgarbe, Holunderblüten oder Kamille. Ich selbst trinke sie gerne in Kombination mit der Zitronenmelisse. Die beiden Pflanzen harmonieren hervorragend zusammen. Für die Zubereitung des Tees kochst du heißes Wasser auf und übergießt die frische Goldrute. Lasse sie dann noch 10-15 Minuten ziehen.

Verwendung als Sirup bei Blasenleiden

Alternativ kannst du auch einen Sirup ansetzen. Er hält sich im Kühlschrank einige Monate und kann in unterschiedliche Getränke gemischt werden. Sein blumiger Geschmack ist auch ein idealer Ersatz für Honig. So kannst du unter anderem deinen Tee oder dein Sprudelwasser aufbessern.

Zutaten:

  • 50 g Blüten der Goldrute
  • 500 g Rohrzucker
  • 500 g Wasser
  • 1 Bio-Zitrone

Die Blüten der Goldrute legst du zusammen mit dem Wasser in einen Topf und köchelst sie bei niedriger Temperatur ca. 15-25 Minuten. Anschließend gibst du die Masse durch einen Sieb und reibst etwas Schale der Biozitrone in die Flüssigkeit. Jetzt kannst du den Blütensaft mit dem Zucker aufkochen. Wenn die Masse etwas dickflüssig geworden ist füllst du den Sirup in die sterilen Gläser.


2. Hagebutten der Hundsrose (Rosa canina)


Blüte Hundsrose
Die zarten Blüten der Hundsrose

Die Hunds-Rose ist ein Strauch mit kräftigen, gekrümmten Stacheln. Sie wächst an Wald- und Wegrändern und Hecken. Sehr häufig bildet sie dichte, undurchdringliche Büsche. Diese können bis zu drei Meter hoch werden. Ihre gefiederten Blätter sind scharf gezahnt und kahl. Im Mai beginnt die Rose zu blühen – in zartem weiß bis rosa. Diese werden im Laufe des Sommers zu knallroten Hagebutten.

Verwendung & Wirkung der Pflanze

Die Früchte der Pflanze, die Hagebutten sind reichlich an Vitaminen. Allein mit 8 g Hagebutten kannst du deinen täglichen Bedarf an Vitamin C decken. Das reichlich enthaltende Vitamin E schützt Fettsäuren durch aggressive Moleküle geschädigt zu werden und beugt so gegen unterschiedliche Krankheiten vor. Außerdem stärken die Inhaltsstoffe der Hagebutte die Abwehrkräfte und enthalten entzündungshemmende Stoffe. Roh lassen sich die Früchte am besten nach dem ersten Frost genießen, da sie erst dann ihre volle Süße erreichen. Da Vitamin C nur im Wasser erhalten bleibt, sind die Hagebutten vor allem im rohen Zustand sehr wertvoll.

Verwendung als Tee

Zur Vorbeugung einer Blasenleiden empfiehlt sich die Hagebutte als Kaltauszug. Hierzu nimmst du eine handvoll frische Hagebutten und übergießt sie mit einem Liter kaltem Wasser. Lasse diesen Kaltauszug über Nacht (mindestens 12 Stunden) abgedeckt ziehen. Dieses Verfahren ist nötig, damit die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zerstört werden. Jetzt kannst du deine gewünschte Trinkmenge entnehmen, kurz aufwärmen und als Tee trinken.

Eigenschaften: antioxidativ, antibakteriell, blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, harnsäuresenkend immunstärkend

Hagebutten der Hundsrose

3. Echte Kamille (Matricaria recutita)


Die Kamille gehört, wie die Goldrute, zu den Korbblütler und stammt ursprünglich aus dem Südosten von Europa sowie Vorderasien. Die Pflanze ist sehr anspruchslos und wächst auf Ödland, Schotter, an Acker- und Wiesenrändern sowie auf Kiesgruben und Wegrändern. Sie ist eine einjährige Pflanze und kann eine Wuchshöhe von 15 bis 50 cm erreichen. Ihre Blätter sind zartgefiederte und spitz zulaufend. Sie blüht von Juni bis in den September hinein.

Kamille Blüte einzeln

Verwechslungsgefahr der Kamille

Bei der Echten Kamille hängen die Blütenköpfchen nach der Befruchtung nach unten und sie sind innen hohl. Außerdem ist der bekannte Kamillenduft ein gutes Indiz für die Zuordnung. Die Blätter der Acker- und der Stinkenden Hundskamille sind zudem etwas breiter als die der Echten Kamille.

Verwendung & Wirkung

Getrocknete Kamillenblüten

Schon im alten Ägypten verwendete man die Echte Kamille bei Krankheiten wie Erkältungen, Schmerzen und Schüttelfrost. Seit der Antike wird die Pflanze als Heilkraut verwendet. Die Kamille wird vor allem gegen entzündliche Erkrankungen und bei Krämpfen eingesetzt. So helfen die Blütentriebe bei Blasenleiden, schmerzhaften Menstruationsbeschwerden, Nierenkoliken und Gallenkoliken. Als Vollbad wirkt Kamille reinigend und schmerzstillend. Ihre Heilkraft wurde inzwischen auch medizinisch belegt. Die Kamille enthält zahlreiche Schleimstoffe, ätherische Öle und Flavonoide. Diese wirken entzündungshemmend, wundheilungsfördernd und krampflösend. Durch die krampflindernde Wirkung kann der Tee mit der Kamille nicht nur Blasenleiden sondern auch Blähungen, Völlegefühl oder Unterleibsschmerzen lindern. Ein besonders wichtiges Anbauland für die Echte Kamille ist heute Frankreich und Deutschland. Die Blütentriebe der Kamille können das ganze Jahr über geerntet werden. Das beste Aroma entfaltet die Kamille allerdings erst, wenn die Blütenblätter stark nach unten gewölbt sind.

Eigenschaften: antibakteriell, beruhigend, entzündungshemmend, harnsäuresenkend, harntreibend, krampflösend, reinigend, schmerzstillend, schlaffördernd, wundheilend

Kamille
Achtung: Die Echte Kamille hat einige Doppelgänger, wie hier die stinkende Hundskamille
Teetasse

Verwendung als Tee

Für den Tee werden nur die Blüten der Echten Kamille verwendet. Hierzu kannst du heißes Wasser aufkochen und die frischen oder getrockneten Kräuter 10-15 Minuten darin ziehen lassen. Als besonders harntreibende Teemischung empfiehlt sich die Kamille zusammen mit Brennnessel, Schafgarbe, Holunderblüten oder der Goldrute.


Notfall-Apotheke

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Weiterführende Quellen & Literatur:

Deutsche Apotheker Zeitung https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2003/daz-51-2003/uid-11170 (Abgerufen 09/2020)

Dr. Melzer Martina, Dr. Allwang Martin: Mit Goldrute gegen Harnwegsinfekt. Goldrute hilft, als Tee oder Fertigpräparat, bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung https://www.apotheken-umschau.de/heilpflanzen/goldrute Aktualisiert 27.08.2020 (Abgerufen 09/2020)

Elfrune Wendelberger: Heilpflanzen, BLV Buchverlag GmbH & Co. KG, München, 2005, S. 118 ff. BLV Taschenbücher, Heilpflanzen

Frank, U. (2019). Pflanzliche Antibiotika. In Antibiotika in der Praxis 2019-2020 (pp. 193-197). Springer, Berlin, Heidelberg.

Häringer, Erwin. „Natürlich gegen Bakterien: Pflanzliche Antibiotika bei Harnwegsinfektionen.“ Erfahrungsheilkunde 61.04 (2012): 193-198.

Uniklinik Freiburg. Ein Update zu Hagebuttenpulver bei Arthrose und Rückenschmerzen https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/Addenda/Hagebutte_Update.pdf (Abgerufen 09/2020)

Rausch Andrea, Lotz Brigitte: DuMonts kleines Kräuter-Lexikon. Anbau, Küche, Kosmetik, Gesundheit, Doerfler-Verlag GmbH, 1. Auflage 2002, Eggolsheim, S. 169 ff. DuMonts kleines Kräuter-Lexikon (2002) Gebundene Ausgabe

Rudi Beiser: Tee aus Kräutern & Früchten: 68 Teekräuter sammeln, zubereiten und genießen, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2020, S. 110-11. Tee aus Kräutern und Früchten

Seifi, M., Abbasalizadeh, S., Mohammad‐Alizadeh‐Charandabi, S., Khodaie, L., & Mirghafourvand, M. (2018). The effect of Rosa (L. Rosa canina) on the incidence of urinary tract infection in the puerperium: A randomized placebo‐controlled trial. Phytotherapy Research32(1), 76-83. https://www.carstens-stiftung.de/artikel/hagebutte-senkt-das-risiko-einer-blasenentzuendung-nach-dem-kaiserschnitt.html