Die zarten Blüten der Wilden Möhre

Die Wilde Möhre (Dacus Carota)

Die Wilde Möhre gehört zu den Doldenblütengewächsen. Man findet sie besonders häufig in Wiesen, an Bachläufen und Äckern sowie an Wald- und Wegrändern. Da gerade in der Familie der Doldenblütler eßbare Vertreter (z.B. Wiesen-Kerbel, Wilde Möhre, Süßdolde, Kerbel) und Heilpflanzen (z.B. Wiesen-Bärenklau) mit tödlich giftigen Doppelgängern (z.B. gefleckter Schierling) verwechselt werden können, ist genaues Beobachten erforderlich. 

Die rosa-weißen Blüten der Wilden Möhre
Inmitten der vielen kleinen weißen Teilblüten, befindet sich eine lila bis schwarz gefärbte Einzelblüte.

Typische Merkmale

Vor und Nach der Blüte rollt sich die Doldenblüte wie ein Vogelnest zusammen. Foto: Pixabey, Pascal Bondis

Zu den typischen Erkennungsmerkmalen gehört die Blüte, denn sie besitzt in der Mitte eine schwarzpurpurn gefärbte „Mohrenblüte“. Ganze fünf Monate – von Mai bis September – blüht sie. Vor und nach der Blüte rollt sich die Dolde wie ein Vogelnest zusammen. Zudem gehört die Wilde Möhre zu den zweijährigen Pflanzen. Im ersten Jahr bilde sie Grundblätter aus. Und im zweiten Jahr zeigen sich ihre Blüten. Abgesehen von der Blüte ist die Wildpflanze ein typischer Tiefwurzler. Sie reichen bis zu 80 Zentimeter in die Erde und bilden eine weiße Knollen aus – wie bei der kultivierten Möhre. Diese sind essbar. Die Blätter sind fliederartig und behaart. Sie haben bis zu drei Zentimeter lange Fiederabschnitte. Beim zerreiben zwischen den Fingern duften sie aromatisch karottenartig.

Insektenliebling am Wegesrand

Ganze 25 Wildbienenarten sammeln an der Blüte Pollen für ihre Nachkommen. Einige Sandbienenarten ernähren sich sogar hauptsächlich vom Pollen der Wilden Möhre. Auch die mittlerweile selten gewordene Schmetterlingsart Schwalbenschwanz legt sein Eier bevorzugt an der Pflanze ab. 

Die Wilde Möhre am Wegesrand

Verwendung & Wirkung der Pflanze

Tee

Grundsätzlich sind fast alle Teile der Pflanze in der Küche verwendbar. Die dünnen, weißlichen Wurzeln können wie Gemüse zubereitet werden. Sie haben einen herb-süßlichen Geschmack und enthalten wertvolle Inhaltsstoffe wie Provitamin A, B-Vitamine, Kalzium, Folsäure und Selen. Mit etwas Olivenöl und einem Hauch Chili schmeckt die Wilde Möhre einfach köstlich! Zudem wurden die Wurzel in der Volksheilkunde als Brei auf schlecht heilende Wunden und Geschwüre gelegt. Die getrockneten Samen (Klettfrüchte) können als Gewürz verwendet werden. Sie haben ein anisartiges Aroma. Als Tee aufgebrüht beruhigt das Wildkraut Magen und Darm, denn die ätherische Öle regen die Verdauung an. Selbstverständlich können auch die Blüten für Kräutertees oder als Dekoration für Desserts verwendet werden. Die jungen Blätter nimmt man als Würze für Salate, Gemüsegerichte und Suppen. Auch im Smoothies oder als Pesto können die Blätter verwendet werden. Äußerlich werden die Blätter der Wilden Möhre bei Augenentzündungen, Insektenstichen, Magenkrämpfen und zur Wundbehandlung aufgelegt. 

Und was sagt die Wissenschaft?

Die zarten Blüten der Wilden Möhre

Bisher gibt es nur wenige wissenschaftliche Untersuchung zur Wilde Möhre. In einer wissenschaftlichen Studie aus 2015 wurde das Öl der Pflanze untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Wilde Möhre antioxidative Aktivität besitzt und leberschützend wirkt.

Die zarten Blüten der Wilden Möhre

Doldenblütler

Alles zum Wiesen-Kerbel und Wiesen-Bärenklau und ihre giftigen Doppelgänger.

Literatur und Quellen:

Nabu, Sommer-Blütenpracht: Die Wilde Möhre, https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/14041.html (Abgerufen 06/2022)

Umweltstiftung Rastatt: Wilde Möhre https://umweltstiftung-rastatt.de/pflanze-des-monats/august/pflanze-des-monats-august-wilde-moehre-daucus-carota/ (Abgerufen 06/2022)

Bundeszentrum für Ernährung: Die Wilde Möhre in der Küche, https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2018/mai/die-wilde-moehre-in-der-kueche/ (Abgerufen 06/2022)

Shebaby, W. N., Daher, C. F., El-Sibai, M., Bodman-Smith, K., Mansour, A., Karam, M. C., & Mroueh, M. (2015). Antioxidant and hepatoprotective activities of the oil fractions from wild carrot (Daucus carota ssp. carota). Pharmaceutical biology53(9), 1285-1294.